Die Stifter

Der Stifter Friedrich August Boysen war ein Luftschiff-Fahringenieur, der vor fast 100 Jahren den Grundstein einer beispiellosen Erfolgsgeschichte legte und damit zum Wegbereiter der modernen Schalldämpfertechnologie wurde.

Sein Schaffenswerk begann mit einem einschneidenden Erlebnis während des 1. Weltkriegs: Von einem Luftschiff aus sollte ein motorisierter Spähkorb auf Erkundungen entsendet werden, um feindliche Truppen aus der Ferne zu beobachten.

Strategisch gesehen ein kluger Schachzug. Problematisch hingegen gestalteten sich die lauten Geräusche des Lüftermotors, weshalb eine telefonische Verständigung zwischen Korb und Luftschiff unmöglich war. Für den Ingenieur ein nicht hinnehmbares Problem: „Nach einem schweren Absturz mit dem Spähkorb hatte ich im Lazarett lange Zeit Gelegenheit, über die Notwendigkeit der Schalldämpfung von Verbrennungskraftmaschinen nachzudenken. Diese Aufgabe hat mich nicht mehr losgelassen.“

 

 

Spähkorb, dessen lauter Motor Friedrich Boysen zur Entwicklung von Schalldämpfern inspirierte

 

 

Friedrich A. Boysen – der Erfinder

Friedrich Boysen war der Erste, der die Schalldämpfung auf die Leistung und das Drehmoment des jeweiligen Motors abgestimmt hat. Seine Entwicklungen erprobte der junge Erfinder in einer kleinen Garage in Leipzig, in welcher er den weltweit ersten Prüfstand für Abgasschalldämpfer gebaut hatte – seinerzeit aus Hartholz, weil Stahl nach dem Krieg schlichtweg nicht verfügbar war.

Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Im Alter von gerade einmal 26 Jahren verzeichnete Boysen sein erstes Erfolgsprodukt, mit dem er 1921 auf der Internationalen Automobilausstellung in Berlin zahlreiche Auszeichnungen erhielt: der Steigboy-Vacuum-Schalldämpfer, mit dem es ihm auch gelang, die jeweilige Motorleistung entscheidend zu verbessern. Ein weiterer Meilenstein in seiner jungen Laufbahn, die die Entwicklung des Automobils über Jahrzehnte maßgeblich prägen sollte.

 

 

Friedrich A. Boysen

 

 

Friedrich A. Boysen – der Unternehmer

Sein erstes Unternehmen gründete Friedrich Boysen im Jahr 1921 in Leipzig. Neben den Steigboy-Vacuum-Schalldämpfern, von denen im Jahr 1929 rund 125.000 Stück produziert wurden, verzeichnete Boysen auch eine erhöhte Nachfrage am dreirädrigen Steigboy-Lieferwagen, der als Transporter vor allem bei Handwerkern beliebt war. Anfang der 1930-Jahre geriet die Firma jedoch in den Strudel der Weltwirtschaftskrise, weshalb Boysen Konkurs anmelden musste.

Mit dem Ende des 2. Weltkriegs wagte Friedrich Boysen in Stuttgart den Neuanfang. Es ist die Geburtsstunde der heutigen Boysen Gruppe. Vier Jahre später folgte die Firmenverlagerung in den Nordschwarzwald – genauer: nach Altensteig, wo heute noch der Stammsitz des Unternehmens ist. Erfolg hatte der Unternehmer in den 1950er-Jahren auch mit dem von ihm entwickelten Allboy-Benzinkanister, dessen Tragegriff zum Einfüllstutzen umfunktioniert werden konnte. Zur damaligen Zeit ein gefragtes Endverbraucher-Produkt, da das Tankstellennetz noch große Lücken aufwies.

In späteren Jahren hat sich Boysen neben der Schalldämpfung auch verstärkt der Abgasreinigung verschrieben. Auf die Frage, welche Form der Abgasentgiftung seiner Ansicht nach den größtmöglichen Erfolg verspreche, antwortete Boysen 1965 in einem Fernseh-Interview: „Ich persönlich habe mich für die Verwendung von Katalysatoren entschieden, weil sie bisher die besten Ergebnisse gezeigt haben und Katalysatoren in die normale Abgasanlage günstig eingebaut werden können.“ Er hatte Recht behalten: Zehn Jahre später wurde die Katalysatortechnik in den USA zum ersten Mal eingesetzt.

Kurz nach seinem 80. Geburtstag im Jahr 1975 starb Friedrich August Boysen.

 

 

 

 

 

 

Elisabeth Boysen & Rolf Geisel – die Stiftungsgründer

Elisabeth Boysen sah sich in der Verpflichtung, das Lebenswerk ihres Mannes fortzuführen. Unterstützung dafür bekam sie mit Rolf Geisel, der 1985 von ihr in die Geschäftsführung berufen wurde und seit 2006 als alleiniger Geschäftsführer verantwortlich zeichnet. Unter seiner Ägide entwickelte sich das Unternehmen in den Bereichen Abgasreinigung und Schalldämpfung vom Komponentenhersteller zum internationalen Systempartner. Stets mit dem Fokus, dem Werteverständnis des Unternehmensgründers gerecht zu werden und die Kerngeschäftsfelder weiter voranzutreiben.

1996 wurde das Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung überführt. In diesem Zuge wurde die Stiftung mit einem Stiftungskapital, unter anderem mit Unternehmensanteilen, ausgestattet. Seither fördert die Friedrich und Elisabeth Boysen-Stiftung Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Umwelttechnik mit einer jährlichen Fördersumme von bis zu einer Million Euro.

Im Jahr 2006 verstarb Elisabeth Boysen. Die nachhaltige Verpflichtung zum Schutz der Umwelt und zum Erhalt der Unternehmensgruppe hat dank des Stiftungsgedankens weiterhin Bestand.

Elisabeth Boysen